21.-23.09.2016 | Kurs #02 | Zirzensik . I . Grundkurs

#1 von EZ Zahr , 17.08.2016 01:14

K U R S # 0 2 || Z I R Z E N S I K . I . G R U N D K U R S
21.-23.09.2016


Lang hat es gedauert, bis wir wieder einen Kurs auf Zahr hinbekommen haben. Aber jetzt ist es soweit. Wir starten dieses Jahr mit einem „Zirkuskurs“. Aber habt keine Angst, das wird kein lächerlicher Tricks-lernen-Abklatsch; Helmut und sein Team werden euch die positiven Seiten der Zirzensik näher bringen und egal ob Dressurreiter, Stangenexperte oder Freizeitschaukler – Zirzensik bringt euch allen eine Menge Vorteile.


Kursleitung
Helmut Krepfer


Bild von Gal Ildiko
Helmut & sein Berner Sennenhund Marge

Helmut Krepfer; der 36 Jährige Vesländer wuchs in Welmstadt auf, wo er auch heute noch den Großteil seines Lebens verbringt. Ein klein wenig außerhalb der Stadt befindet sich sein kleiner Reiterhof mit seinen 5 Pferden.
Zu den Zirkustricks – der sogenannten Zirzensik – kam er eher durch Zufall, da sein damaliges Pferd aufgrund eines Unfalls unreitbar wurde. So kam er erstmals in Kontakt mit Bodenarbeit und der Zirzensik. Heute ist er ein national angesehener Trainer in diesem Bereich (auch wenn es keine offiziellen Prüfungen oder Ausbildungen in diesem Bereich gibt) und ist davon überzeugt, dass jedes Pferd das Zeug dazu hat ein „Zirkuspferd“ zu werden. Es bringt einfach so viel Abwechslung in den Alltag und beansprucht auch Kopf und Geist des Tieres. Abgesehen davon werden spielerisch diverse Muskeln trainiert, das Pferd wird gedehnt und auch die Rangordnung kann man so (unter anderem) abklären.

Helmut bat diese Kurse zuerst nur auf seiner eigenen kleinen Anlage in Welmstadt an, denn auch die Kursteilnehmer hielten sich anfangs in einer überschaubaren Menge. Mittlerweile jedoch bietet die eigene Anlage meist nicht genügend Kapazität für die Teilnehmer und ihre Vierbeiner und wegen der großen Nachfrage, hat Helmut beschlossen, gemeinsam mit seiner Frau Beate, die die Verwaltung der Kurse und den Terminkalender ihres Mannes übernommen hat, durch Vesland zu reisen und seine Kurse dort abzuhalten, wo sie gefragt sind.

Short Facts
* 2 1/2 Tage
* max. 10 Teilnehmer / 2 Gruppen à 5 Teilnehmer
* für blutige Anfänger, sowohl Pferd als auch Reiter oder beide
* das eigene Pferd ist mitzubringen / pro Teilnehmer max. 1 Pferd
* ca. 2-3 Std./Tag
* 2 Einheiten /Tag – VM & NM
* „learning by doing“ - Prinzip
* Unterkunft inkl. Vollverpflegung für Pferd & Reiter

Zeitplan
Tag 1 – Anreise am Vormittag; Einführung
Tag 2 – Praxis
Tag 3 – Praxis
Tag 4 – Abreise

Gruppeneinteilung & Gruppenzeitplan
Gruppe 1
Ariadna Martel & Vazao Icosaedro
Bianca Rinke & Spiel auf Zeit
Connor Huntington & Murdock FW
Gruppe 2
Saskia Pöhlich & Minette
Vicki Bauer & Alessa LW

Teilnehmer
#01 - Ariadna Martel (24) & Vazao Icosaedro (4) - Reitverein Eichenau
Ari hat mit ihrem "Großen" Iberer schon einige Erfahrungen in der Zirzensik sammeln können und sich das meiste autodidaktisch angeeignet, mit ihrem Jungspund Ico würde sie das gerne "systematischer" angehen und freut sich daher über professionelle Hilfe in verschiedenen Kursen. Ico ist ein sehr verträglicher und lernfähiger junger Hengst, der erste Übungen an der Hand schon beherrscht.
#02 - Connor Huntington (14) & Murdock FW (11) - Sportpferde Winter
Connor macht mit Murdock seit Jahren die Turnierplätze Veslands unsicher, bietet dem Wallach aber sehr gerne Abwechslung und ist von der zirzensischen Arbeit fasziniert. Er konnte erste Erfahrungen damit sammeln, sieht sich selbst allerdings noch als blutiger Anfänger.
#03 - Saskia Pöhlich (26) mit Minette (12) - Reitstall Moorwiesen
Saskia ist zweite Mitbesitzerin von Minette (die andere Hälfte wohnt derzeit im Ausland, also hat sie Minnie für sich allein). Die Beiden probieren gern neue Sachen aus, sodass es nie langweilig wird! Bodenarbeit kennt Minette, aber eher nur die einfachen Sachen und nix Spezielles. Das Team freut sich, in dem Kurs viel Neues kennen zu lernen.
#04 - Bianca Rinke (24) mit Spiel auf Zeit (9) - Reitverein Eichenau
Spielchen ist schon eine kleine Diva in letzter Zeit geworden, aber Bianca und sie sind ein tolles Team geworden. Vermuten würde man das in der Schimmelstute mit den treuen Augen wohl nicht, aber sie kann sich schon manchmal ziemlich ruppig geben. Ohne Leckerlis wird bei dem Kurs wohl sicher nichts Laufen, sind das doch eine große Motivation für Spielchen. Ansonsten erhoffen sich das turniererfolgreiche Paar (bis Springen L) ein wenig Abwechslung für den täglichen Trainingsalltag und Spaß für die Zukunft.
#05 - Vicki Bauer (34) & Alessa LW (8) - Techelhof
Ally ist immer für jeden Blödsinn zu haben und freut sich über alles Neues, das ihr vorgestellt wird. Zuhause haben die beiden schon auch viel in die Richtung Zirzensik gemacht, wollen sich nun aber unter proffesioneller Anleitung unter Beweis stellen.

Anmeldung
Auf alle Fälle Reitername & -alter - Pferd (gern mit Link) & Alter - Stall
(Begründung warum, Können von Pferd/Reiter (schon Erfahrungen?), Zusatzinfos; alles was euch wichtig erscheint… kann gerne dazu)
Anmeldeschluss ist der 20.09. bis 20:00

 
EZ Zahr
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zuletzt bearbeitet 21.09.2016 | Top

RE: 21.-23.09.2016 | Kurs #02 | Zirzensik . I . Grundkurs

#2 von Gast , 04.09.2016 21:11

Vazao Icosaedro (4) & Ariadna Martel (24)
Ari hat mit ihrem "Großen" Iberer schon einige Erfahrungen in der Zirzensik sammeln können und sich das meiste autodidaktisch angeeignet, mit ihrem Jungspund Ico würde sie das gerne "systematischer" angehen und freut sich daher über professionelle Hilfe in verschiedenen Kursen. Ico ist ein sehr verträglicher und lernfähiger junger Hengst, der erste Übungen an der Hand schon beherrscht.

Murdock FW (11) & Connor Huntington (14)
Connor macht mit Murdock seit Jahren die Turnierplätze Veslands unsicher, bietet dem Wallach aber sehr gerne Abwechslung und ist von der zirzensischen Arbeit fasziniert. Er konnte erste Erfahrungen damit sammeln, sieht sich selbst allerdings noch als blutiger Anfänger.


RE: 21.-23.09.2016 | Kurs #02 | Zirzensik . I . Grundkurs

#3 von Gast , 20.09.2016 19:13

Saskia Pöhlich (26) mit Minette (12) - Reitstall Moorwiesen
Saskia ist zweite Mitbesitzerin von Minette (die andere Hälfte wohnt derzeit im Ausland, also hat sie Minnie für sich allein). Die Beiden probieren gern neue Sachen aus, sodass es nie langweilig wird! Bodenarbeit kennt Minette, aber eher nur die einfachen Sachen und nix Spezielles. Das Team freut sich, in dem Kurs viel Neues kennen zu lernen.

Bianca Rinke (24) mit Spiel auf Zeit (9) - Reitverein Eichenau
Spielchen ist schon eine kleine Diva in letzter Zeit geworden, aber Bianca und sie sind ein tolles Team geworden. Vermuten würde man das in der Schimmelstute mit den treuen Augen wohl nicht, aber sie kann sich schon manchmal ziemlich ruppig geben. Ohne Leckerlis wird bei dem Kurs wohl sicher nichts Laufen, sind das doch eine große Motivation für Spielchen. Ansonsten erhoffen sich das turniererfolgreiche Paar (bis Springen L) ein wenig Abwechslung für den täglichen Trainingsalltag und Spaß für die Zukunft.


RE: 21.-23.09.2016 | Kurs #02 | Zirzensik . I . Grundkurs

#4 von EZ Zahr , 21.09.2016 19:06

Tag 1 – Anreise & Einführung
Die Einführung


„Ich möchte Sie alle sehr herzlich am Eventzentrum Zahr begrüßen und freue mich über das Interesse an diesem Kurs hier. Mein Name ist Helmut Krepfer; bleiben wir bitte gleich bei Helmut; ich bin 36 und mache solche Kurse jetzt schon eine ganze Weile.
In den letzten Jahren hat sich Vieles getan in Richtung alternative Reitweisen und Zirzensik. Darüber bin ich sehr erfreut. Früher wurden diese „Zirkuskunststücke“ lediglich belächelt und gehörten, nach der Meinung vieler Reiter und Pferdemenschen, ausschließlich in den Zirkus. Heute wissen wir, dass die Zirzensik unsere Pferde nicht nur geistig fördert und auch gymnastiziert, es bringt auch Abwechslung in den täglichen Arbeitsablauf. Ich bin fest davon überzeugt, dass jedes Pferd von Zirzensik und Bodenarbeit profitiert, egal ob Freizeitshetty oder internationaler Turniercrack. Dieser Kurs ist eine Einleitung und dient zum Kennenlernen und in gewisser Weise auch zur Aufklärung.

Wie schon gesagt, haben Zirkuslektionen auch einen gymnastischen Wert. Es werden bei den einzelnen Lektionen zahlreiche Muskelgruppen trainiert, die auch beim Reiten beansprucht werden. Ebenso kann durch gezieltes Training und gewisse Übungen auch Verspannungen vorgebeugt werden bzw. auch gelöst werden. Ebenso sind Lektionen, in denen das Pferd auch gedehnt wird, förderlich für die Durchblutung und unterstützt einen intakten Stoffwechsel.
Bei Übungen, bei denen das Pferd zu Boden geht – wie etwa Knien oder das Kompliment – wird auch der Gleichgewichtsinn des Pferdes gestärkt und geschult. Das ist insbesondere für junge Pferde vor dem Anreiten eine große Hilfe.
Am Ende einer jeden Trainingseinheit hilft das Dehnen der beanspruchten Muskulatur die Blutzirkulation anzuregen und hilft auch bei der Entschlackung der Muskulatur.

Und auch psychisch haben Zirkuslektionen einen unschätzbaren Wert für uns und unsere Pferde. Das gegenseitige Vertrauen wird gestärkt, das Pferd wird zum Mitdenken animiert und ist nicht mehr nur der passive Teilnehmer am Training. Es können auch schnell reiterliche und kommunikative Probleme zwischen Pferd und Reiter aufgedeckt werden. Die Kommunikation wird verfeinert und es wird nach und nach immer einfacher, dem Pferd zu vermitteln, welches Verhalten/welche Lektion von Partner Pferd gefordert wird – was wir darauf zurückführen, dass die Lernfähigkeit und Kooperationsbereitschaft des Pferdes geschult und bestärkt wird; ebenso wie die Wahrnehmung und Reaktion des Menschen.
Eben eine ideale Ergänzung für jedes Training. Und auch Pferde, die nicht mehr aktiv geritten oder gearbeitet werden, finden oft großen Gefallen an dieser geistigen Arbeit und bleiben fit. Junge Pferde können von Anfang an, ohne Reitergewicht, gefördert werden und tun sich dank der Muskeltätigkeit bei den Lektionen und dem Vertrauen, dass man sich dadurch aufbaut, auch später beim Einreiten viel leichter. Und ganz besonders auch die kleinsten Ponys, die im Regelfall nicht geritten werden (können), sind oft viel wiffer als man zunächst denken möchte.


Wir werden die nächsten 2 Tage viel Zeit miteinander verbringen. Es wird sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag eine Trainingseinheit geben. Die Länge der einzelnen Einheiten hängt ganz von euch und euren Pferden ab. Es wird keine Zeitlimits geben, denn Zeitdruck hilft unseren Pferden nicht.
Es wird also kleinere Gruppen geben und auch in den Einheiten habt ihr und eure Pferde immer wieder Pausen, wenn ich gerade mit einem anderen Pferd arbeite. Kleine Denkpausen sind meistens von großer Bedeutung und geben euch Gelegenheit durchzuatmen und eure Pferde können das eben gelernte ebenfalls verdauen. Und jetzt wird erst einmal zu Abend gegessen.“

 
EZ Zahr
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RE: 21.-23.09.2016 | Kurs #02 | Zirzensik . I . Grundkurs

#5 von EZ Zahr , 22.09.2016 09:49

Tag 2 – Praxistag

Die Ausrüstung
Im Grunde genommen, kann man sowohl mit Halfter, Kappzaum oder Trense arbeiten. Manche Lektionen sind leichter mit der Trense zu erarbeiten, da man so den Kopf des Pferdes besserstellen kann. Für heute sollte das Halfter oder der Kappzaum reichen, aber es ist natürlich euch überlassen, was ihr bevorzugt.
Eine handelsübliche Gerte ist ebenfalls immer von Vorteil (später dann auch eine längere Touchiergerte) und für manche Pferde ist es leichter das Kompliment zum Beispiel mit Beinlonge zu erlernen. Allerdings sei hier gesagt: immer behutsam und am besten mit jemanden, der sich auskennt.
Belohnung! Ich bin fest davon überzeugt, dass mit Futterlob einfach das Meiste zu erreichen ist. Aber keine Angst, wenn ihr alles richtig macht wird euer Pferd nicht zu einem Bettler erster Klasse. Beim Futterlob ist es vor allem wichtig, dass euer Pferd im Vorfeld lernt, dass die Belohnung immer nur dann kommt, wenn es Erstens: die Übung gemacht hat, die wir erfragt haben und Zweitens: wenn es höflich geblieben ist. Soll heißen, Pferde die betteln und mit ihrem Kopf in der Futtertasche hängen, uns bedrängeln und auf ihr Lob drängen, werden höflich korrigiert – mit einem Nein und einen Schritt von uns weg. Ganz einfach, Belohnung folgt nur dann, wenn Pferd das gemacht hat, was wir wollten und wenn es nicht danach bettelt. Das erfordert unheimlich viel Disziplin und Durchhaltevermögen aber es zahlt sich aus Leute.
Ich werde später noch einmal genauer auf das Futterlob eingehen.

Die Vor“arbeit“
Bevor wir nun starten, solltet ihr eure Pferde immer ordentlich aufwärmen. Denn mit kalten Muskeln lässt es sich schwer arbeiten und ist sogar schädlich. Also nicht nur vor dem Reiten gilt richtiges und gewissenhaftes Aufwärmen als unerlässlich; auch hier.
Das Pferd sollte auch halfterführig sein; also richtig mein ich. Gehen und Stehen wann es soll, Rückwärts richten und idealerweise sollte man es auch einparken können - also zum Beispiel wenn es schief zur Band steht, die Hinterhand zur Bande bewegen können. Glaubt mir, das macht alles, wirklich alles im Reiterleben um einiges einfacher.

Achja, wichtig wäre noch zu erwähnen, dass es keine richtige oder falsche Reihenfolge der folgenden Zirzensikübungen gibt. Manche Pferde tun sich mit manchen Übungen leichter andere schwerer. Deswegen ist es auch sehr wichtig, dass ihr eurem Pferd zuhört und auf die jeweilige Lerngeschwindigkeit eingeht. Beobachtet euer Pferd; was bietet es euch an, wo tut es sich schwer, welche Übung scheint ihm Spaß zu machen und behaltet immer im Hinterkopf: Lernen ist keine gerade Kurve die stetig nach oben führt. Es ist eine wellenartige Entwicklung und ihr werdet immer wieder einen, zwei oder sogar drei Schritte zurückgehen müssen. Manchmal versteht euer Partner etwas sofort, manchmal wird es keine Ahnung haben, was ihr wollt. Versucht einen anderen Ansatz zu finden und schiebt es nicht auf euer „dummes Pferd“. Ich kann euch versichern, es ist in 99% immer der Mensch, der etwas unverständlich erklärt oder etwas falsch macht.
Also dann lasst uns mal beginnen. Freiwillige vor….

Das Futterlob
Wenn jetzt wer denkt, mit Futterlob verzieht man sich sein Pferd und es soll die Übungen doch aus reiner Freude machen. Eine Frage: Ihr arbeitet hart und verdient das Minimum in eurem Job. Eurer Chef lobt euch jeden Tag wie ausgesprochen gut ihr euren Job macht und das eure Kollegen nur die Hälfte von euch leisten. Euer Gehalt wird allerdings nicht erhöht, ihr bekommt dasselbe wie eure Kollegen, obwohl die ja nur die Hälfte von euch arbeiten, verdienen aber dasselbe. Wie lang werdet ihr motiviert bleiben euren Job genauso gut weiterzumachen, wenn doch anscheinend die Hälfte davon ausreicht?
Manieren „zu Tisch“ sind auch für ein Pferd erlernbar. Wie schon gesagt, ein steiniger Weg dorthin und vor allem für den Menschen heißt das Disziplin und Durchhaltevermögen!

Vorteile der Arbeit mit Futterlob
Futter ist ein primäres und positives Lob – Jeder Mensch und jedes Tier handelt aus 2 Motivationen heraus: Schlechtes vermeiden oder Belohnungen erhaschen. Futterlob ist ein primäres Lob, Streicheln oder Stimmlob zählen zum sekundären Lob.
Hier wären wir wieder beim Job: Lob vom Chef = sekundäres Lob. Gehaltserhöhung = primäres Lob.
Futter wirkt entspannend – Ein Pferd das frisst, hat keinen Grund zu flüchten. Beim Fressen wird das Nervensystem stimuliert das für die Verdauung, Ruhe und Entspannung zuständig ist. Diesen Teil der Nerven zu stimulieren bringt mir also klar Vorteile bei der Arbeit mit dem Pferd. Abgesehen davon was kann schon so schlimm sein, dass es Futter nicht weniger schrecklich macht? Und nebenbei kann das Pferd das furchtbare Monster gleichzeitig mit etwas Positivem verbinden.
Mit Futter kann man locken – Ein äußerst praktischer Effekt, den wohl jeder kennt. Mit Futter kann ich mein Pferd in verschiedene Haltungen locken und sogar einige Sekunden dort halten. Und belohnt wird es auch gleich.
Grundbedürfnis stillen – Pferde fressen eine Menge und mit dem Futterlob kann ich meinem Pferd vermitteln, dass es bei mir immer etwas zu Fressen geben wird. Ich gebe ihm Sicherheit, ähnlich wie die Leitstute, die die Herde zu den besten Futterplätzen führt.
Man kann sich in der Herde behaupten – wenn man es richtig macht, sei dazu gesagt. Ich lasse mir mein Futter nicht stehlen oder aus der Jackentasche raus betteln. Somit behaupte ich meine Position in der Herde als ranghöheres Mitglied.

Die Futterregeln
Kein Futter, wenn das Pferd bettelt! Dem Pferd muss man klarmachen, dass die Nase nichts beim Menschen zu suchen hat.
Kein Futter, wenn das Pferd nach der Futterhand schnappt! Wichtig dabei zu erwähnen ist, zieht nicht eure Hand zurück, wenn das Pferd danach schnappt. Das Pferd hat zu weichen, denn als rangniedrigeres Mitglied hat es nichts in eurem persönlichen Bereich zu suchen.
Das Futter wird im persönlichen Körperbereich des Pferdes gefüttert; nicht in Ihrem! Ihr und euer Pferd und auch jeder anderer hat einen persönlichen Bereich um sich herum; etwa wie eine Luftblase mit 50cm in etwa.
Nach dem Füttern, Abstand halten! – Sollte euer Pferd, nachdem es eine Belohnung bekommen hat, nach einer weiteren betteln, schickt es von euch weg. Ganz wichtig: Nicht ihr macht einen Schritt zur Seite, sondern das Pferd hat zu weichen.



Die Verbeugung | Das Plié
Zwei Namen, ein und dieselbe Übung. Es ist eine Vorstufe zum Kompliment und verlangt viel Dehnung vom Pferderücken. Der Kopf wird zwischen die Beine genommen und das Pferd dehnt/schiebt sich nach hinten, so dass auch die Vorderbeine gedehnt werden.
Da das Gewicht des Pferdes auf die Hinterhand verlagert wird und wie schon gesagt der Rücken sich wölbt, ist dies eine ideale Universalübung fürs Pferd. Und auch die Bauchmuskeln werden angespannt.
Wir beginnen damit, dass unser Pferd die Vorderbeine möglichst weit auseinanderstellt, sodass später der Kopf auch durch passt. Von Vorteil wäre es natürlich wenn das Pferd schon auf (Gerten)Kommando das Bein heben kann. Wenn nicht, das geht ganz einfach. Und wir können auch mit dieser Übung anfangen. Bein mit der Gerte touchieren, ein Kommando dazu und sobald das Pferd den Huf hebt ein Lob und im Idealfall ein Keks. Dabei können wir auch gleich das Füttern üben.
Wer soweit ist: Wir stellen uns neben unser Pferd und schauen zum Pferdekopf. Das Bein wird touchiert und wenn das Pferd den Huf hebt, platzieren wir es sanft mit unserem Fuß weiter weg von dem anderen Pferdebein. Nur nicht verzweifeln, es dauert. Aber konsequent sein und zwischendurch Pause machen und ein paar Schritte gehen.

Zu Beginn wird das Pferd in einer möglichst gestreckten Position aufgestellt werden, d.h. Vorder- und Hinterhand sollen möglichst weit voneinander entfernt sein. Als nächstes gewöhnen wir das Pferd daran, das Leckerli kurz über dem Boden zu bekommen (noch nicht zwischen den Vorderbeinen!). Nimmt es das an, kann man zum nächsten Schritt übergehen: das Leckerli wird von hinten durch die Vorderbeine gereicht und das Pferd wird so nach und nach Richtung hinten (zwischen den Vorderbeinen durch) gelockt. Das Pferd tut sich leichter, wenn die Vorderbeine natürlich breit auseinander stehen, da es so bequem mit dem Kopf durchkommt.
Nach den ersten Erfolgen verbindet man die Lektion mit einem bestimmten Signal, körperlich und stimmlich, z.B. an der Gurtlage klopfen, Signalwort sagen (z.B. "Plie") und dann mit dem Leckerli das Pferd in die gewünschte Position locken.
Nach einigen erfolgreichen Übungstagen geht man dazu über, die Belohnung erst nach der Ausführung der Verbeugung zu geben. Mit der Zeit, bei zunehmender Geschicklichkeit und Balance des Pferdes, wird es sich immer tiefer und länger Verbeugen.

Und sobald wir unser Pferd hier sicher in die Verbeugung schicken können, gibt es noch eine „Zusatzaufgabe“: Wir touchieren die vorderen Pferdebeine, ein klein wenig weiter nach vorne bzw. die hinteren Beine nach hinten, sodass der Abstand zwischen Vorder- und Hinterbeinen größer ist.
Beginnen wir auch hier wieder mit kleinen und langsamen Schritten. Das Pferd soll langsam an die neue Aufgabe herangeführt werden und sich immer sicher fühlen. Achtet also darauf, dass Pferd immer schön im Gleichgewicht bleibt.
Stehen dann also die Beinchen weiter auseinander locken wir Pferd wieder nach unten und können uns so mehr und mehr eine tiefere Verbeugung erarbeiten.

Die Bergziege
Eine weitere Übung, die uns hilft, den Pferderücken aufzuwölben und gleichzeitig auch die Bauchmuskeln zu beanspruchen, ist die Bergziege. Diese Übung ist also eher anstrengend für unsere Pferde und deshalb sollten wir auch hier wieder mit vielen kleinen Schritten anfangen.
Am Ende soll das Pferd seine Hinterbeine so nah wie möglich – und es wird von Mal zu Mal besser gelingen – an die Vorderbeine setzten. Dann auch noch den Pferdekopf runter und wir erzielen den maximalen tiefen Spannungsbogen des Pferderückens. Und auch wieder eine Übung die das Gleichgewicht trainiert. Auch hier ist es wieder von Vorteil, wenn Pferd das Heben auf Touchieren schon kennt.
Wir beginnen damit, Pferd vor ein Cavaletti zu stellen, das als optische Abgrenzung dienen soll. Auch rechts und links von Pferd befinden sich Bodenstangen parallel zum Pferdekörper. Allerdings in einem größeren Abstand, sodass, sollte sich Pferd winden und wenden, nicht auf die Stangen steigt.
Ein Helfer steht vorne beim Pferd und hält es locker am Strick. Der Helfer korrigiert nur dann, wenn Pferd einen Schritt nach vorne geht bzw. über das Cavaletti steigen möchte. Dann werden wir wieder in die Ausgangssituation zurückkehren und danach mit Ruhe von vorne anfangen. Lassen wir unserem Partner immer genügend Zeit.

Wir beginnen also die Hinterbeine abwechselnd mit der Gerte zu touchieren und versuchen unser Pferd zu ermutigen das Bein auch nur einen halben Huf breit weiter unter den Schwerpunkt zu setzten. Diese Reaktion wird sofort belohnt und eine kurze Denkpause eingelegt.
So erarbeiten wir uns die Schritte Stück für Stück. Nur nicht stressen, diese Übung ist anstrengend für das Pferd und dauert dem entsprechend auch ein wenig länger. Abgesehen davon, reichen auch schon ein paar wenige Zentimeter aus, dass der Spannungsbogen im Rücken erzeugt wird und auch die Bauchmuskeln werden schon beansprucht.
Trainiert mit eurem Pferd eine Zeit lang einfach immer mit den – sagen wir 3-4 Zentimetern – und erst wenn euer Pferd sicher steht und die Position auch ein paar Sekunden halten kann, verringert ihr den Abstand zu den Vorderbeinen wieder ein Stück. Dazwischen kann man auch mal ohne die seitlichen Stangen oder dem Cavaletti vorne üben. Das bringt Abwechslung, Zeit bis zum nächsten Zentimeter-Schritt unter den Schwerpunkt und zeigt euch, ob euer Pferd auch ohne optische und physische Hilfen stehen bleibt.

Das Kompliment
Mit der Verbeugung und der Bergziege lässt sich später hervorragend das Kompliment entwickeln. Wie ein Kompliment ausschauen sollte, wird wohl jeder schon einmal gesehen haben. Ein Vorderbein wird angewinkelt und das Pferd senkt sich dann, wie beim Plié, ab. Das Röhrbein des angewinkelten Beines berührt dann den Boden und nimmt die Last auf. Allerdings ist Vorsicht geboten: Kompliment ist nicht gleich Kompliment! Denn wenn man ein Pferd gewaltvoll zu Boden zwingt oder es nach unten zieht ist das nicht nur für die Arbeit und die Sensibilität äußerst kontraproduktiv, sondern auch für die angestrebte Gymnastizierung. Der gewünschte Spannungsbogen geht verloren und das Pferd fällt ins Hohlkreuz und somit hat diese Übung schon gar keinen Zweck mehr.

Wir beginnen damit – am besten auf der guten Seite des Pferdes – das Vorderbein hoch zu heben, wie beim Hufe auskratzten. Nur stehen wir mit dem Gesicht zum Pferdekopf. Sobald das Pferd locker steht, während wir den Huf halten und entspannt ist beginnen wir den Kopf des Pferdes Richtung unten/hinten zu locken. Vorsicht: Das Pferd wird sein Gewicht auf den gehobenen Fuß legen und ihr als Mensch habt die Aufgabe das Pferd zu sichern. Pferd wird es schwerfallen, denn hier ist wieder das Gleichgewicht gefragt. Lange auf 3 Beinen stehen, gehört nicht von Anfang an zu den Stärken von Pferden. Deswegen ist es hier wichtig, dem Pferd das nötige Vertrauen zu geben und wieder langsam Schritt für Schritt vorzugehen. Wir üben immer in kurzen Sequenzen und steigern uns nur langsam.

Sollte das gut klappen, beginnen wir, während der Pferdekopf nach unten/hinten gelockt wird, den angehobenen Fuß auch ein Stück nach unten/hinten zu lassen. Die erste Reaktion von Pferd wird wohl Unwohlsein und zurück ziehen des Beines sein. Nicht verzagen; wieder einen Schritt zurück machen und dann von vorne anfangen.
Hier kann alternativ auch die Beinlonge zur Hilfe genommen werden. Schlaufe knapp über den Huf ordentlich anbringen; das Bein hinauf entlangführen und dann über den Rücken, knapp hinter dem Widerrist und knapp hinter der Gurtenlage wieder zurück auf unsere Seite führen. Wir heben den Fuß an und fassen die Beinlonge nach und fassen dann beide Longeteile (rot & blau; grün ist die Longe hinter dem Pferd vorbeigeführt). So fällt es manchen leichter, das Gewicht des Pferdes zu sichern. Wichtig ist, dass hier nicht gezogen oder gezurrt wird. Die Beinlonge ist nicht da, um das Pferdebein in diese Haltung unbedingt zu zwingen und das Pferd somit auf dem Boden runter zu zwingen.
Um das Rückwärts ausweichen zu vermeiden, kann man das Pferd mit dem Po mit ein paar Zentimetern Abstand aufstellen. Oder vielleicht auch in der Ecke, somit kann auch gegen das seitliche Ausweichen vorgebeugt werden.

Was auch zu ein wenig Abwechslung helfen kann, während man das Kompliment bzw. die Vorstufen dazu übt, ist das Abwechseln der Beine. Man muss nicht zuerst mit dem linken Fuß das Kmpliment beherrschen ehe man mit dem rechten anfangen kann. In manchen Fällen ist es sogar einfacher, wenn man beide Seite etwa gleichzeitig trainiert. Natürlich wird es auf der einen Seite besser gelingen. Nur nicht verzagen und vor allem auch nicht, dann auf der schlechteren Seite mehr wollen. Für uns Menschen, mag es vielleicht unlogisch erscheinen, dass es recht schneller geht als links, aber bedenkt: Auch wir Menschen sind entweder Links- oder Rechtshänder.


QUELLEN:
http://www.wege-zum-pferd.de/2008/03/27/mit-futter-loben/
http://www.barnboox.de/wissensdatenbank/...e-bergziege-und

 
EZ Zahr
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RE: 21.-23.09.2016 | Kurs #02 | Zirzensik . I . Grundkurs

#6 von EZ Zahr , 23.09.2016 22:07

Tag 3 – Praxistag

Plauderei beim Aufwärmen
Während ihr eure Runden dreht und eure Pferde aufwärmt, werde ich euch ein wenig zu texten:
Der Ursprung unserer heutigen Zirkuslektionen liegt nicht im Zirkus. Wir finden viele Elemente im indischen Pferdetanz (Youtube-Link ) – eine Jahrtausende alte Tradition, die damals entwickelt wurde um indische Kriegspferde wendig sowie geistig und körperlich fit zu halten.
Viele heutige Lektionen, wie der Spanische Schritt und die Pesade sind dem traditionellen Pferdetanz sehr ähnlich.

Bei uns in Europa findet man die ersten Hinweise auf unsere heutigen Zirkuslektionen im Buch „Über die Reitkunst“ von Xenophon; ein Buch, dass über 2000 Jahre alt ist.
In diesem Buch wird auch das „Erheben des Pferdes auf die Hinterhand“ (also das Steigen) erwähnt und beschrieben. Ebenso wurde den Kavalleriepferden auch beigebracht sich unter allen Umständen auf Kommando flach hinzulegen, sodass Pferd und Reiter kein leichtes Ziel mehr für den Feind boten.

Tja, und dann nach dem Zweiten Weltkrieg, als die moderne Reitlehre entwickelt und niedergeschrieben wurde, fielen viele der Übungen raus. Lediglich die Piaffe blieb erhalten in den modernen Lektionen der Reitlehre. Eben nur im Zirkus sah man die alten Lektionen; natürlich ein klein wenig abgeändert um das Showpublikum zu begeistern.

Und wie schon gestern erwähnt, nutzen uns diese Zirzensischen Lektionen heute der Gymnastizierung unserer Pferde. Und diese komplexen, vielfältigen und „neuen/anderen“ Bewegungen bringen dem Pferd ein ganz neues Körpergefühl. Das Koordinationstraining des Pferdekörpers wird in der modernen Reitlehre leider viel zu häufig vernachlässigt. Allerdings sollte es das A und O am Anfang jeder Ausbildung sein, dass wir dem Pferd ermöglichen seinen Körper auch unter dem Reitergewicht richtig auszubalancieren und koordinieren zu können. Ich sehe oft Pferde – auch ohne Reiter – die ihre 4 Füße scheinbar nicht ordentlich unter Kontrolle haben.

Nun aber genug geplaudert und im Kreis gelaufen. Lasst uns mit einer kleinen Wiederholung von gestern anfangen. Danach kommen ein paar neue Dinge hinzu.
Natürlich wird wenig bis – wahrscheinlich eher – Nichts auf Anhieb oder nach diesen paar Tagen einwandfrei klappen. Im Gegenteil, vermutlich werdet ihr und eure Pferde nur die Theorie und ein paar Ansatzpunkte mitnehmen; aber bei diesen Übungen kommt es eben auf das Üben und ständige Wiederholen an. Und es sollte euch immer bewusst sein, dass auch der Weg zur fertigen Lektion einen großen Wert für euer Pferd und seine Muskulatur hat.



Target
Beginnen wir heute mit einer einfachen neuen Übung, die wohl auch wirklich fast sofort funktionieren wird. Allerdings eine Übung, die uns später weiterhilft und nicht gleich einen gymnastizierenden Wert für das Pferd hat. Aber das Target kann einem später sehr nützlich sein.

Ich arbeite sehr gerne mit einer Fliegenklatsche. Natürlich geht das auch mit Gerten oder Carrotstick, oder allem möglichen eigentlich. Aber ich finde vor allem am Anfang die Fliegenklatsche hervorragend und mehr als praktisch, da man das Leckerlie von der breiten Seite der Fliegenklatsche füttern kann. So fängt Pferd nicht an, an der schmalen Seite der Klatsche – wo wir sie festhalten – herumzuschnubben mit der Schnauze um an ein Leckerlie zu kommen, sondern lernt von Anfang an „Das andere Ende ist zu berühren“.

Also Leckerlie auf die Klatsche drauf, Klatsche vom Körper weghalten; aber in die Nähe des Pferdemauls und in Sichtweite, Kommando „Target“ (oder ein beliebig anderes) und Pferd von Klatsche füttern.
Das wiederholt ihr einfach ein paar Mal dabei immer auch darauf achten, dass Pferd nicht zu betteln beginnt. Dann lieber Pferd zurechtweisen, einen Schritt Rückwärts richten lassen und warten bis sich die Situation wieder entspannt hat. Dann ruhig von vorne anfangen.
Nächster Schritt ist dann, ohne Leckerlie auf der Klatsche. Sollte euer Pferd nicht gleich checken, dass es das Ding auch ohne Leckerlie berühren muss, dann helft ihm damit die Klatsche sanft an das Maul/die Nase ran zuführen. Dafür gibt es dann eine Belohnung und ihr werdet sehen, wie schnell Pferd das checkt.

Polka & Spanischer Schritt
Der Spanische Schritt – eine beliebte Zirkusübung für fast jeden Freizeitreiter oder Shettybesitzer. Wer hat nicht mit dieser Übung begonnen, als er oder sie sich zum ersten Mal mit Zirzensik beschäftigt hatte? Warum beginnen wir nicht auch damit bei diesem Kurs? Gute Frage, aber bei mir hat sich das mittlerweile so eingebürgert, dass ich diese Übung erst am zweiten Kurstag anspreche. Und vor allem: wir beginnen nicht mit dem Spanischen Schritt, sondern mit der Polka; einer Vorform des Spanischen Schritts. Mit der Polka erlernen wir dem Pferd den „Basis-Tanzschritt“ und fördern Körpergefühl, Rhythmik und Koordination.

Auch bei dieser Übung gilt wieder: Das Pferd muss auf das Touchieren mit der Gerte das gewünschte Vorderbein heben können.
Kann das Pferd also den gewünschten Huf auf Kommando heben, verbinden wir das Ganze mit einer Vorwärtsbewegung, denn es soll ja später ein Spanischer Schritt daraus entstehen. Manche Pferde tun sich leichter, wenn der Mensch vor dem Pferd steht und selbst rückwärtsläuft und das Pferd so einlädt mit zu kommen, andere wieder fühlen sich dadurch gebremst und bevorzugen den Reiter auf ihrer Seite, so wie wir Pferd normalerweise führen.

Sobald das Pferd das Bein halb angehoben hat gibt man ein eindeutiges Signal zum Vorwärts gehen. Am Anfang wird das Pferd natürlich das Bein noch normal nach unten abstellen und erst dann Geradeaus laufen, aber mit der Zeit und mit der Übung wird Pferd verstehen, dass es mit dem gehobenen Bein in der Luft schon eine Bewegung nach vorne machen soll.
Man lässt das Bein also anheben, gibt das Signal für Vorwärts und geht ein paar Schritte, ehe man anhält und überschwänglich lobt. Natürlich wird währenddessen auch schon gelobt.

Wir beginnen, wie eigentlich bei jeder Übung, auf der Schokoladenseite des Pferdes; versuchen aber gleichzeitig nicht die andere Seite zu vernachlässigen. Man muss natürlich nicht dreimal linke Seite, dreimal rechte Seite und alles synchron machen mit derselben Anzahl. Im Gegenteil versucht auf euer Pferd zu hören und auf euer eigenes Gefühl zu vertrauen, wann es richtig ist es nun auch auf der anderen Seite zu probieren.
Erwartet nicht dasselbe Ergebnis oder denselben Ablauf wie auf der besseren Seite, sondern startet bei Null und gebt eurem Pferd die Zeit, die es braucht.

Nachdem dann das Füße heben und nach vorne bereits gut klappt – auf beiden Seiten – möglichst ohne Pferdeseiten wechseln, wird es an der Zeit die Anforderungen ein wenig raufzuschrauben. Es sei aber gesagt, es ist gut möglich, dass auch wenn ihr schon weitergekommen seid, auch mal wieder unter Umständen wieder einen Schritt zurück machen müsst.
Also Anforderung rauf: Wir beginnen ein wenig Takt in die ganze Sache zu bringen. Solltet ihr ein Stimm-Kommando für das Anheben und Vorsetzten der Beine haben (hier z.B. Step) ist dies natürlich von Vorteil um später mal nur mit Stimmkommando zu arbeiten.
Wir beginnen mit Step-eins-zwei-drei-vier-Step-eins-zwei-drei-vier. Also rechtes Bein heben, 4 Schritte, linkes Bein heben, 4 Schritte, rechtes Bein heben, usw. Anfangs reicht natürlich eine Wiederholung und wir bauen das Stück für Stück aus.
Die Variante mit den 4 Schritten ist die Light-Version der Polka und hilft dem Pferd seine Hinterhand nicht zu vergessen. In weiterer Folge wird dann Step-eins-zwei-Step-eins-zwei draus. Oder auch Step-eins-zwei-Step-ein-zwei-drei-vier-Step-ein-zwei-drei-vier-Step-eins-zwei usw. Ihr wisst was ich meine.
So hat man am Ende ein einfaches aber effektives Rhythmustraining für sein Pferd.

Den Spanischen Schritt entwickeln wir dann aus der Polka heraus, bei dem es einfach keine Zwischenschritte mehr gibt. Zu Beginn des Trainings sollte man aber immer wieder diese Zwischenschritte einbauen. In etwa: Step-Step-ein-zwei-Step-Step-eins-zwei.
In der Endform des Spanischen Schritts wird immer über die Diagonale getreten. Sprich eine Schrittfolge wie im Trab (und deswegen ist der Ausdruck Spanischer Schritt eigentlich fehlerhaft); das linke Hinterbein bewegt sich zeitgleich wie das rechte Vorderbein.
Der falsche Ausdruck kommt wohl von der fehlerhaften Übersetzung. Denn das spanische Wort „Paso“ (von Paso Espanol = Spanischer Schritt) bedeutet nicht nur „gehen“, sondern auch „gleiten“ oder „schreiten“. Somit also eher Spanisches Schreiten anstatt von Spanischer Schritt.
Und da wir ja hier in der diagonalen Trittfolge arbeiten, wird es auch recht einfach sein aus einem guten Spanischen Schritt später eine Passage zu erarbeiten.



Somit sind wir am Ende unserer Trainingseinheit angekommen. Ihr könnt nun noch ein paar Runden entspannt im Schritt gehen und danach treffen wir uns zum gemeinsamen Abendesse. Da gibt es dann auch noch eine Frage/Antwort-Runde und gemütliches Plaudern und Philosophieren.




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RE: 21.-23.09.2016 | Kurs #02 | Zirzensik . I . Grundkurs

#7 von EZ Zahr , 26.09.2016 12:19

Danke für eure Teilnahme; ich hoffe es war ein wenig informativ und dass euch so eine Art "Kurs" gefällt.
Ihr dürft gerne euren Senf hier lassen und Beschwerden, Anregungen, Kritik äußern; ich würd mich freuen :)
Hier die Plaketten, die ihr mitnehmen dürft, aber auch nicht müsst






 
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zuletzt bearbeitet 26.09.2016 | Top

   

23.-25.02.2015 | Kurs #01 | Damensattel

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